#065 Die langen vier Jahre Teil 1

Shownotes

In der 65. Folge von "Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten" spricht Brigitte Neichl in einem fiktiven Interview mit dem Bildhauer Anton Hanak (dargestellt von Michael Swatosch, Leiter des Circus-, und Clownmuseum). Einige seiner berühmtesten Werke sind die Victor Adler-Büste für das Denkmal der Republik auf der Ringstraße, das Kriegerdenkmal „Schmerzensmutter“ am Zentralfriedhof und die Porträtfigur des Anatomen Emil Zuckerkandl im Arkadenhof der Universität Wien. Und auch die Doppelrelief-Figuren auf dem Kaufhaus Stafa in der Mariahilfer Straße 120 – damals noch Mariahilfer Zentralpalast - wurden von Anton Hanak gestaltet.

Wir erfahren einiges über seine Kindheit und Jugend in Mähren, über seine Ankunft in Wien, seine Lehrzeit im 15. Bezirk, über seine Ausbildung in der Allgemeinen Bildhauerschule, die seit 1962 Akademie der Bildenden Künste heißt, und auch über seine Zeit in Langenzersdorf.

Mit dabei sind auch die Grätzelkorrespondentinnen Karin Elise Sturm, Karin Süd, "Southy" und Karin Martiny, Karin Nord, "Nordy".

Karin Elise Sturm war im Wild im West unterwegs und hat mit David Kreytenberg, einem der Organisatoren des Baulücken-Zwischennutzungsprojekts in der Mariahilfer Straße 166-168, gesprochen.

Karin Martiny sammelt diesmal akustische Eindrücke aus dem Rohrauer-Park und dem Forschneritsch-Park.

Co-Moderator dieser Folge ist Maurizio Giorgi.

Teil 2 können Sie in Folge 66 hören.

Skript: Brigitte Neichl

Gusel Erich in: Gemeindenachrichten Langenzersdorf 12/2008-01/2012 Kapner Gerhardt: Anton Hanak. Kunst- und Künstlerkult. Ein Beispiel, Verlag Jugend und Volk, Wien-München 1984 Steiner Hedwig: Anton Hanak. Werk, Mensch und Leben. München: Delp 1969

Weitere Inhalte:

  • Was tut sich im Bezirksmuseum?
  • Nächste Veranstaltungen
  • Ausblick auf die nächste Folge

Im Blogartikel zur Podcast-Folge finden Sie ein Transkript dieser Folge, viele weitere Informationen und Links sowie die Interviews mit Anton Hanak und David Kreytenberg in voller Länge.

Wenn Sie Fragen, Anregungen und/oder Ideen für den Podcast haben, interessante Menschen aus dem 15. Bezirk kennen oder selbst etwas zu erzählen haben, melden Sie sich unter podcast@bm15.at

Hier erfahren Sie mehr über Ziele und Inhalte von "Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten"

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Intro/Outro (Musik & Stimme)

Nigora Makhmudova

Michael Stark

Transkript anzeigen

00:00:00: Intro

00:00:36: Wie ist denn die Kinderfest-Woche im Museum gelaufen, liebe Brigitte?

00:00:41: Recht gut, lieber Maurizio. Wir hatten einen anregenden Mal-Workshop für Jung und Alt, das heißt auch die Eltern und unsere Kollegin Birgit und ich haben mit gemalt.

00:00:52: Und am Freitag kam überraschend eine Gruppe des Summer City Camps vorbei.

00:00:57: Sehr nette Kinder! Ein Bub wusste ur viel über Straßenbahnen, U-Bahnen und Autobusse im Bezirk.

00:01:05: Den habe ich schon zu einem weiteren Gedankenaustausch ins Museum eingeladen.

00:01:09: Ah, interessant, da höre ich dann auch sehr gerne zu. Und was genau ist das Summer City Camp?

00:01:16: Das ist ein Ferien-Betreuungsprogramm für Schulkinder von 6 bis 14 Jahren.

00:01:21: Organisiert wird das gemeinsam mit der Stadt Wien seit Sommer 2019.

00:01:26: An mehr als 30 Standorten werden dabei mehr als 30.000 Kinder an 44 Tagen betreut und

00:01:33: erhalten in ganz Wien abwechslungsreiche Angebote mit Sport, Spiel und Spaß.

00:01:39: Und bei uns gibt's zusätzlich noch Wissen und leckere Snacks. Ja schön, dass diese Gruppe bei uns im Museum war. Vielleicht sollten wir dann nächsten Sommer mit dem Summer City Camps noch enger zusammenarbeiten.

00:01:53: Gute Idee! Das kommt gleich auf unsere To-Do-Liste. Erledigt! Brigitte, wer ist denn diesmal Dein Interview-Gast?

00:02:00: Wenn es nach der Tradition geht, wäre ja wieder ein fiktives Interview dran, also ein Interview mit einer Person, die eigentlich keine Interviews mehr geben kann, weil sie schon verstorben ist.

00:02:12: Du hast ganz recht, lieber Maurizio. Wir halten uns an unsere Traditionen und es gibt das jährliche ganz besondere Interview. Und wer ist es diesmal?

00:02:23: Mein fiktiver Interview-Gast ist der Bildhauer Anton Hanak. Ah, den kenne ich, aber was hat er mit dem 15. Bezirk zu tun?

00:02:32: Das wirst Du gleich erfahren, lieber Maurizio. Da bin ich aber schon sehr gespannt. Legen wir los? Na klar, lieber Maurizio! Zuerst begrüße ich noch - wie üblich - unsere Hörerinnen und Hörer.

00:02:44: Hallo und herzlich willkommen zur 65. Folge von 2x Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten.

00:02:52: Mein Name ist Brigitte Neichl. Unterstützt werde ich von meinem Kollegen Maurizio Giorgi.

00:02:57: Warum wir zwischen bei 2x 15 Minuten gelandet sind, erfahren Sie übrigens in Folge 47.

00:03:05: Den Link finden Sie in den Shownotes.

00:03:08: Im Folgenden bleiben wir aber einfachheitshalber bei der gewohnten Bezeichnung Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten. Wir haben es ja mit den Traditionen.

00:03:17: Dieser Podcast wird Ihnen präsentiert vom Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus, dem Veranstaltungs-Museum im Herzen des 15. Bezirks.

00:03:27: Das Museum bietet Ausstellungen, Veranstaltungen und Events für Erwachsene und Kinder und diesen Podcast.

00:03:36: Mehr dazu finden Sie auf www.museum15.at

00:03:42: Und als Info: Das gesamte Interview wäre zu lang für eine Folge gewesen,

00:03:47: trotzdem diese ja jetzt schon 2x 15 Minuten dauert. Sie hören also heute den ersten Teil, liebe Hörerin, lieber Hörer,

00:03:56: und am Freitag, dem 18.8. dann den zweiten Teil. Und jetzt ... geht's los!

00:04:04: Ich spreche heute mit dem Bildhauer Anton Hanak.

00:04:07: Einige seiner berühmtesten Werke sind die Viktor-Adler-Büste für das Denkmal der Republik auf der Ringstraße, das Kriegerdenkmal "Schmerzensmutter" am Zentralfriedhof

00:04:19: und die Portraitfigur des Anatomen Emil Zuckerkandl im Arkadenhof der Wiener Universität.

00:04:26: Und auch die Doppelrelief-Figuren auf dem Kaufhaus Staffa in der Mariahilferstraße 120 - damals noch Mariahilfer Centralpalast - wurden von Anton Hanak gestaltet.

00:04:40: Herr Professor Hanak, danke, dass ich heute mit Ihnen sprechen darf, in einem ganz besonderen Interview.

00:04:48: Besonders, weil Sie ja eigentlich ... nicht mehr leben.

00:04:52: Nur heraus mit der Sprache, mich stört das keineswegs. Mein Tod ist ja nun schon ... fast 90 Jahre her. Na sehen Sie, länger als ich gelebt habe.

00:05:05: Es handelt sich um ein Interview, haben Sie gesagt? Was interessiert Sie denn?

00:05:12: Zu meinen Werken haben Sie ohnehin schon Etliches gesagt. Und: Verschonen Sie mich mit dem "Professor".

00:05:20: Titel haben hier, wo ich jetzt bin, keine Bedeutung mehr. Natürlich, wie Sie wünschen.

00:05:27: Ich würde gerne mit Ihnen über ihre Kindheit und Jugend, vor allem Ihre Lehrzeit im 15. Bezirk sprechen.

00:05:35: Und auch über Ihre Ausbildung in der allgemeinen Bildhauerschule, die seit 1962 Akademie der Bildenden Künste heißt.

00:05:44: Und auch über Ihre Zeit in Langenzersdorf. Interessante Themen, die Sie da ansprechen.

00:05:52: Es erfreut mich außerordentlich, dass ich nochmals in Erinnerungen an die Anfänge meines künstlerischen Schaffens eintauchen kann,

00:06:02: trotzdem keineswegs sämtliche Erinnerungen von angenehmem Charakter sind. Was also ist nun Ihr Anliegen?

00:06:12: Solange ich nicht 200 Stunden Modell sitzen muss wie bei Zerlacher, soll mir alles recht sein. Nein, keine Sorge! Solange wird es nicht annähernd dauern. 15 Minuten maximal 20. Ich

00:06:27: beginne also gleich, wenn es Ihnen recht ist? Ja beginnen Sie! Sie sind am 22. März 1875 in Brünn geboren - damals Österreich-Ungarn heute Tschechische Republik.

00:06:42: Wie ist Ihr Leben bis 1889 verlaufen?

00:06:46: In diesem Jahr sind Sie ja nach Wien und schließlich in den 15. Bezirk, in den damaligen Vorort Fünfhaus gekommen.

00:06:54: Nun, mein Vater hieß Johann Hanak, 1852 geboren.

00:07:01: Er erlernte in Brünn das Handwerk eines Zimmermalers und Vergolders.

00:07:07: In Brünn lernte mein Vater meine Mutter kennen. Sie war Dienstmagd in einer Kaufmannsfamilie und stammte  Iglau.

00:07:16: Meine Mutter hieß Maria Havlicek, 1851 geboren. Ich bin der Erstgeborene. Als meine Schwester zur Welt kam, eineinhalb Jahre nach mir,

00:07:28: musste ich aus dem Haus und wurde nach Iglau zu meinen Großeltern gebracht.

00:07:35: Dort bin ich bis zu meinem 5. Lebensjahr geblieben. Meine Tante Franziska, Schwester meiner Mutter, hat mich eigentlich aufgezogen.

00:07:46: Das Hausregiment führte meine Großmutter. Ihr zur Seite stand ihre älteste Schwester.

00:07:53: Die Wirtschaft im Hause meines Großvaters war sehr streng und mustergültig, weil eben die Großmutter die tüchtige Bäuerin war.

00:08:03: Ich war also meiner jungen Tante überlassen, mit dem Großvater ging ich in den Wald Schwämme suchen oder in die nächste Ortschaft in die Walk.

00:08:15: Fische mit der Angel fangen, war seine größte Leidenschaft und dann dieselben zubereiten.

00:08:22: Er kochte auch ausgezeichnet und war ein heiteres Sänger. Ich musste mitsingen

00:08:29: und sehe ihn noch von mir sitzen am Werkstadl vor einem Berg von zerrissenen Schuhen, die er alle hätte richten sollen. Ja,

00:08:40: wenn es draußen nicht gar zu schön gewesen wäre. Dieses Paradies hat bis zu meinem 5. Lebensjahr gedauert.

00:08:49: Und was passierte dann? Ich wurde eines Tages besonders angezogen und mein Großvater und ich zogen fort.

00:08:57: Also wir sind eines Tages in der Eisenbahn gesessen. Mein Großvater und ich, beide zum ersten Mal.

00:09:06: Diese Fahrt hat mich ganz aus dem Geleise gebracht und ich habe fast nur geweint.

00:09:12: Bald waren wir in Branowitz und auch bei meinen Eltern. Hier begann die erste große Katastrophe meines Lebens.

00:09:23: Fremde Menschen, die keine Zeit haben und von einem Fünfjährigen schon alles vollkommen verlangen.

00:09:32: Meinem Vater war an mir nichts recht.

00:09:35: Ich stand nicht richtig und auf seine Fragen gab ich keine Antwort und weinte nur.

00:09:43: Es ist selbstverständlich, dass er mich streng anfuhr und auch die Mutter war sehr streng zu mir.

00:09:53: Wenn ich auf die Gasse musste, gab es gewiss Streit und Rauferei mit den Kindern, weil sie mich fortwährend wegen meiner roten Haare hänselten und ins Gesicht. schlugen.

00:10:06: Ich musste mich endlich wehren, teilte Hiebe aus und das Ende war,

00:10:13: dass die Eltern der von mir Geschlagenen zu meinen Eltern klagen kamen und ich feste Prügel bekam.

00:10:24: Dann tröstete mich immer der alte Schmied,

00:10:27: der mir Mut zusprach und meinte, nicht weichen, sich nicht unterkriegen lassen.

00:10:35: Er lehrte mich die praktischen Griffe, einen Gegner leicht niederzuwerfen und ihm den Stein aus der Hand zu drehen und so weiter.

00:10:46: Leider hatte ich die ärgsten Gegner unter den kleinen Mädchen.

00:10:52: Die waren schnell im Kratzen, Beißen und auch im Steinewerfen.

00:10:57: Diese waren es, die mich immer schrecklich zugerichtet haben und einmal bin ich am Kampfplatz mit einer blutenden Wunde am Kopf liegen geblieben.

00:11:10: Der Stein traf mich so ungünstig, dass ich blutend zusammenbrach.

00:11:17: Der Dorfarzt, Fabriksarzt zugleich, meinte,

00:11:22: ich hätte auch tot sein können, so ungünstig ist der Schlag gesessen.

00:11:29: Und dann ist Ihre Familie umgezogen.

00:11:33: Zu meinem Besseren hat mein Vater in der nächsten Gegend einen neuen Posten angenommen.

00:11:40: Und wir zogen wieder einmal in die Welt nach Pohrlitz, ein größeres deutsches Dorf,

00:11:48: zur Hälfte Judenstadt. Hier hat meine richtige Entwicklung begonnen.

00:11:55: Ich lernte bald Geigenspiel und Gesang und war in einer rein deutschen Volksschule.

00:12:03: Unter den Christenkindern hatte ich wegen meiner roten Haare nicht viel Sympathie,

00:12:10: dafür bei den Judenkindern, weil dort mehrere rothaarige Kinder waren. Bald verkehrte ich nur in der Judenstadt

00:12:20: und war dort fast mehr zu Hause als in den Arbeiterhäusern der Zuckerfabrik, in welchen meine Eltern wohnten.

00:12:30: In der Schule ging es mir sehr gut und infolge der Bevorzugung durch den Herrn Pfarrer und meines Musiklehrers der zugleich Regenschori war,

00:12:42: konnte ich die schönste Zeit neben der Orgel oder im Pfarrhaus bei den Übungen im Kirchengesang verbringen.

00:12:51: Was willst Du eigentlich werden?

00:12:54: Zum Studieren hat Dein Vater kein Geld, als Chorsänger hast Du höchstens noch zwei Jahre, dann schnappt die Stimme um. Was dann?

00:13:04: Willst Du Lehrer werden? Nein?

00:13:08: Dann muss ich nach Wien. Nur in Wien kann man etwas lernen, nur in Wien ist die Musik.

00:13:16: Die Eltern gaben mir kaltherzig eine kleine Wegzehrung von fünf Gulden und mit lieblosen Worten den Rat,

00:13:27: ich möge mich irgendwo als Lehrling verdingen.

00:13:31: Nur heimkehren möge ich nicht, ehe nicht etwas Rechtes aus mir geworden sei.

00:13:39: Wie war Ihre Ankunft in Wien? Die Fahrt über die Nordbrücke mit ihren unheimlichen Bögen ließ mich 14-jährigen Träumer erstarren.

00:13:52: Wien, Wien, die Reisenden erheben sich und greifen nach ihren Koffern,

00:13:59: ihrem Gepäck. Alles steigt aus, dann kommt unten der Gang, wo die Verwandten und Bekannten warten.

00:14:09: Auf mich wartet niemand. Irgendwohin muss ich mich wenden. Es zog mich zum Praterstern.

00:14:18: Ich sah zum ersten Mal ein Denkmal, das Tegethoff-Denkmal.

00:14:23: Wer es ist, was es bedeuten soll, warum es da stehe, keine Ahnung. Auch der Wachmann, den ich frage,

00:14:33: weiß es nicht.

00:14:35: Wer macht solche Denkmäler? Nach langem Fragen erfahre ich den Namen dieser Handwerker oder Künstler - die Bildhauer.

00:14:45: Sie gingen dann in ein Lehrlingsheim. Was haben Sie dort erlebt?

00:14:50: Der Leiter des Heimes prüfte meine Papiere. Ein Abgangszeugnis der fünfklassigen Volksschule in Pohrlitz,

00:14:59: dann eine Bestätigung, dass ich um einen Heimatschein angesucht habe und derselbe innerhalb von acht Tagen geschickt wird.

00:15:09: Dann einige Zeilen des alten Regenschori.

00:15:13: Regenschori ist der Chordirigent der katholischen Kirche, der mich als für Musik besonders begabt empfahl.

00:15:23: Der Leiter fragte mich: "Ja also, was willst Du lernen?"

00:15:28: Ich sagte, ich möchte zur Musik oder Bildhauer werden.

00:15:35: Der Zwicker fiel dem Leiter des Heimes herunter. Zum Glück baumelte er an der Schnur und er ging zum Schreibtisch und schlug ein großes Buch auf und sagte:

00:15:47: "Ein Tapezierer, ein Perlmuttergravör, ein Damenschneider, ein Fächermaler,

00:15:56: ein Schuh-Oberteil-Erzeuger,

00:15:59: ein Galanterie-Drechsler. Lauter gute Lehrplätze bei anständigen Meistern.

00:16:07: Das war aber nicht das, was sie wollten. Wie kamen Sie zu Ihrer Lehrstelle in Fünfhaus? Ich erfuhr folgendes,

00:16:16: die besten Lehrstellen kriegt man durch die Zeitung.

00:16:21: Entweder man liest die Annoncen oder geht in die Redaktion und gibt selbst eine Annonce in die Zeitung.

00:16:30: Das war mir wieder eine neue Welt. Ich blieb zurück und las die Zeitungen.

00:16:37: Das Neuigkeits-Weltblatt war mir am sympathischsten und ich lernte es fast auswendig.

00:16:46: Auf letzten Seite war die Rubrik "Stellen" und ich studierte sie -

00:16:52: zu meinem Glück oder Unglück - und sah, dass ein Lehrling bei einem Holzbildhauer auf ganze Verpflegung aufgenommen wird.

00:17:03: Zu erfragen in der Redaktion. Eine innere Stimme sagte mir: "Dort gehst Du hin!"

00:17:11: Ich habe zwar vorhin gesagt, dass ich Anton Hanak kenne, aber so genau wusste ich nicht über sein Leben Bescheid, und dass er Bezüge zum 15. Bezirk hat, glaube ich, wissen auch nicht viele Menschen.

00:17:23: Das glaube ich auch. Vielleicht kann das unser fiktives Interview ja ein bisschen ändern. Da bin ich mir ziemlich sicher. Wer hat denn Anton Hanak eigentlich dargestellt? Von unserem Museumsteam war es niemand, das hätte ich erkannt.

00:17:37: Stimmt! Unser Anton Hanak wurde vom Leiter des Circus- und Clownmuseums, Michael Swatosch, dargestellt. Vielen Dank an dieser Stelle an Dich, Michael!

00:17:47: Mein Dank gilt auch einem anderen Museumskollegen, nämlich Philipp Maurer vom Bezirksmuseum Wieden, der mich überhaupt erst darauf aufmerksam gemacht hat, dass Anton Hanak Bezüge zum 15. Bezirk hat.

00:18:01: Und danke auch an unsere Museumskollegin Silvia Platzer für die Unterstützung bei der Recherche.

00:18:08: Und noch jemandem möchte ich danken, nämlich dem Leiter des Langenzersdorf Museum, das aus dem Hanakmuseum entstanden ist,

00:18:16: Mag. Gregor-Anatol Bockstefl.

00:18:19: Er hat mich durch die Hanak-Ausstellung geführt und mir viele interessante Infos vermittelt. Ich bin schon sehr neugierig auf den zweiten Teil.

00:18:28: Wie schaut es denn mit den Berichten unserer Grätzelkorrespondentinnen aus, liebe Brigitte? Gut, wie immer, lieber Maurizio.

00:18:35: Karin Elise Sturm, Karin Süd, "Southy" und Karin Martiny, Karin Nord, "Nordy" haben wieder spannende Themen umgesetzt.

00:18:45: Und wo waren die beiden Karins diesmal für unsere Hörerinnen und Hörer unterwegs? Karin Elise Sturm war im Wild im West unterwegs

00:18:54: und hat mit David Kreytenberg, einem der Organisatoren des Baulücken-Zwischennutzungsprojekts in der Mariahilfer Straße 166-168 gesprochen.

00:19:06: Was hast Du alles erfahren, liebe Karin? Hallo, liebe Hörerinnen und Hörer, hallo, Brigitte und Maurizio!

00:19:13: Diesen Monat habe ich endlich, möchte ich fast sagen, für unseren Podcast das Wild im West besucht und durfte mit einem der Organisatoren,

00:19:21: David Kreytenberg, ein wirklich sehr interessantes Gespräch über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Wild im West in der Äußeren Mariahilfer Straße führen.

00:19:31: Viele von Ihnen wissen es vielleicht: Seit nunmehr zwei Jahren wird die Baulücke auf der Höhe MaHü 166-

00:19:38: 168 als Zwischennutzung bespielt und wie das genau aussieht,

00:19:43: konnte ich mit meinem Gesprächspartner klären. Das Wild im West ist in erster Linie, würde ich sagen, erstmal

00:19:50: eine Bar, ein Biergarten so als Starting Point. Dann gibt es eine Ausstellungsfläche, der Kiosk, der wird betrieben von der Anna Lust,

00:20:00: das ist das Studio Seis. Es gibt Workshops. Es gibt

00:20:04: verschiedene Protagonisten z.b. auch das Moisturride, das ist eine Flinta-Gruppe, die so sich ein bisschen dem Skateboard und der

00:20:12: Street Culture verschrieben hat, die machen hier Lesungen, auch Graffiti-Workshops haben sie schon gemacht, sie betreiben eine

00:20:20: Skateboard-Rampe. Es gibt eine ganz große Garten-Truppe. der Goldgarten, die aus verschiedensten Gruppen, also, ich glaub,

00:20:29: von Kindergarten bis Person, die hier einen kleinen Garten betreiben. Ich kenne zwei Einzelpersonen, die hier einen Garten betreiben. Und die pflanzen hier

00:20:37: fleißig und verwandeln unser Gelände in eine

00:20:40: eine schöne Grünoase. Dann gibt es die Natalie. Die macht hier in ihrem Container einen kleinen Vintage-Laden, verkauft Kleidungsstücke. Dann gibt es kleine Küche, das wird wechselhaft

00:20:52: betrieben. Und wir haben ein kleines Theater, was jetzt momentan noch nicht so viel genutzt wird, aber dennoch hier am Platz steht und letztes Jahr

00:20:58: aktiv war. Wir haben ansonsten Flohmärkte jeden Samstag und Sonntag, die wahrscheinlich so stadtbekannt geworden sind in letzten Jahren und das sind jetzt ein bisschen, glaube ich, so die Hauptprotagonisten.

00:21:07: Dann haben wir ja immer wieder Veranstalter, die hier was machen, viele DJs, ein Speed-Dating-Event einmal im Monat jede zweite Woche am Mittwoch. Ah, wirklich! Solche Sachen,

00:21:18: Konzerte einmal im Monat. Dann immer so musikalisch begleitete Stummfilme aus den 30er Jahren.

00:21:27: Ein großes Potpourri Kultur und Programm. Super!

00:21:30: Sie hören, das Wild im West ist eine bunte Kultur- und Freizeitoase geworden, da mitten im Süden von Rudolfsheim-Fünfhaus.

00:21:38: Googlen Sie für die vielen Veranstaltungen, Öffnungszeiten und Neuigkeiten unbedingt die Webseite des Wild im West!

00:21:45: Das Gespräch mit David Kreytenberg drehte sich aber auch um die vielen Protagonist:innen des Kulturareals.

00:21:52: Wir erläuterten, warum das Wild im West den Ausdruck "wild" im Namen führt und wie es weitergehen wird mit dem Projekt und den Menschen, die es betreiben. Zum Abschluss hat mir David eine herzerweichende Geschichte einer älteren Frau aus der Nachbarschaft erzählt,

00:22:07: die es mit seiner Unterstützung schaffte, am Flohmarkt ihre selbst geschnitzten Holzpferde zu verkaufen,

00:22:14: obwohl sie gar keine E-Mail-Adresse besitzt. Hören Sie hinein in die Langfassung unseres Gesprächs - zu finden unter den Grätzelkorrespondenzen im YouTube-Kanal des Bezirksmuseums 15,

00:22:26: dem BM15-Channel. Okay,

00:22:29: das war also mein Grätzelflash aus dem Süden von Rudolfsheim-Fünfhaus. Ich verabschiede mich von Ihnen allen und gebe zurück kann das Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten-Studio.

00:22:41: Danke für Deinen Bericht!

00:22:42: Die Langfassung des Interviews mit David Kreytenberg finden Sie auf unserem YouTube-Kanal und im Blogartikel, liebe Hörerin, lieber Hörer.

00:22:51: Die Links dazu gibt's in den Shownotes.

00:22:54: Baba Karin! Baba aus dem Wild im West! Das bunte vielfältige Treiben des Wild im West passt ja sehr gut zum 15. Bezirk. Ich werde da sicher noch das ein oder andere Mal vorbeischauen.

00:23:06: Und was hat Karin Martiny für uns vorbereitet?

00:23:10: Karin Nord sammelt diesmal akustische Eindrücke aus dem Rohrauerpark und dem Forschneritschpark.

00:23:17: Das wird sicher wieder gewohnt anregend für Ohr und Geist. Davon bin ich überzeugt!

00:23:23: Liebe Karin, wie lief Dein "Walk in the park"? Hallo Brigitte und Maurizio! Liebe Hörerinnen und Hörer!

00:23:32: Es ist ein heißer Sonntag im August und ich habe mir gedacht, ich schnappe mir ein Buch und mache es mir in einem der Parks im Norden von Rudolfsheim-Fünfhaus gemütlich.

00:23:43: Die Auswahl fällt gar nicht so leicht.

00:23:46: Wussten Sie, dass es alleine im nördlichen Bezirksteil fünf Parks, fünf Parkanlagen und drei Grünanlagen gibt?

00:23:55: Die drei größeren Parks, den Märzpark, den Vogelweidpark und den Reithofferpark kennen Sie wahrscheinlich.

00:24:03: Aber waren Sie schon einmal im Rohrauerpark oder im Forschneritschpark? Ja, genau! Der Forschneritschpark, wo Simon für das Projekt BlickWinkel,

00:24:12: von dem ich in meiner letzten Grätzelkorrespondenz berichtet habe, unter einer Parkbank einen Hinweis versteckt hat.

00:24:22: Ich habe mich also dazu entschlossen, diese beiden Parks zu erkunden und sitze gerade im Rohrauerpark.

00:24:31: Er liegt im nordwestlichsten Teil von Rudolfsheim-Fünfhaus zwischen Mareschsiedlung, Schöllerweg, Minciogasse und Gablenzgasse.

00:24:42: Er wurde 1920 angelegt und ist nach Alois Rohrauer benannt.

00:24:48: Der gründete 1895 gemeinsam mit Karl Renner den Touristenverein "Die Naturfreunde".

00:24:56: Und war dessen Obmann und später Ehrenpräsident.

00:25:01: Seit 2009 befindet sich unter einem Teil des Rohrauerpark eine Tiefgarage, für deren Errichtung der Park umgestaltet wurde.

00:25:11: Dabei wurde aber auf den alten Baumbestand Rücksicht genommen.

00:25:15: Und so spenden die alten Silberlinden den Park-Besucher:innen auch heute noch ihren Schatten.

00:25:22: Und auch die Blickachsen Richtung Kahlenberg und Schloss Wilhelminenberg sind noch erhalten.

00:25:29: So von den beiden Bänken zur Gablenzgasse hin, auf Augenhöhe mit einer Verkehrsampel

00:25:36: ist der Blick auf den Kahlenberg schon sehr speziell. So und jetzt werde ich noch einen kleinen Spaziergang zum Forschneritschpark machen.

00:25:46: Den findet man in der Nähe des Meiselmarkts, zwischen der Volksschule in der Johnstraße 40, Märzstraße und Eduard-Sueß-Gasse.

00:25:57: So jetzt bin ich im Forschneritschpark angekommen, zu dem meine Kolleg:innen im Bezirksmuseum schon einige Nachforschungen betrieben haben.

00:26:08: So haben sie herausgefunden, dass dieser Park ursprünglich Kaiser-Franz-Josef-Jubiläumspark hieß,

00:26:16: und es 1927 in einer Geschäftssitzung der Bezirksvertretung zu einer heftigen Auseinandersetzung kam und zwar wegen eines Antrags auf Umbenennung des Parks.

00:26:29: Nachdem sich der Antragsteller durchsetzen konnte, wurde der Park 1928 schließlich in Forschneritschpark umbenannt.

00:26:39: Auf dessen Erläuterungstafel "Alfred Forschneritsch (1871-1917), Schriftsteller, Vertreter

00:26:50: des Wiener Lokalhumor" zu lesen war.

00:26:55: 2017 startete übrigens ein Projekt zur Neugestaltung des Forschneritschparks, der umgangssprachlich auch Johnpark genannt wird,

00:27:04: unter Beteiligung der Bürger und Bürgerinnen.

00:27:08: Dabei wurde der Park auch um neue Spiel- und Freizeitangebote erweitert und 2018 neu eröffnet.

00:27:17: Ja und im Unterschied zum Rohrauerpark wird er viel mehr beansprucht, da ist wirklich reges Treiben heute hier - wie man vielleicht auch hören kann.

00:27:28: Und da es mir hier auch ein bisschen zu laut zum Lesen ist, werde ich mich jetzt langsam wieder auf den Heimweg machen.

00:27:35: Danke, dass Du uns auf Deine akustische Reise durch das grüne Rudolfsheim-Fünfhaus mitgenommen hast, liebe Karin!

00:27:42: Tschüss und bis zum nächsten Mal! Bab und bis zum nächsten Mal!

00:27:47: Eine tolle Idee, die oft unterschätzten Parks und Grünanlagen in 15. Bezirk akustisch näher zu bringen.

00:27:55: Macht Lust auf einen Park-Besuch! Ganz recht! Maurizio, unser Programm im Museum ist zwar im Sommer etwas reduziert,

00:28:03: aber auch nicht zu unterschätzen. Keineswegs, liebe Brigitte. Am 15. August, das ist diesmal ein Dienstag

00:28:11: und ein Feiertag, ab 19 Uhr ist wieder Podcast-Partytime und zwar online via Facebook. So können auch jene teilnehmen, die nicht ins Museum kommen können oder gerade nicht in Wien sind.

00:28:24: Seien Sie live dabei, wenn wir uns ab 19 Uhr gemeinsam die aktuelle Podcast-Folge anhören.

00:28:32: Im Anschluss können wir dann noch miteinander plaudern und uns über die Themen der Folge austauschen.

00:28:39: Den Link zum Einstieg finden Sie in den Shownotes.

00:28:43: Und am Freitag, dem 25. August, ab 20 Uhr gastiert bei uns im Museum nun schon zum zweiten Mal die Liedermacherinnen-Liedermacher-Lounge.

00:28:55: Musikalischer Gast ist die niederösterreichische Liedermacherin Vicky Halo.

00:28:59: Sie erzählt in ihren Liedern Geschichten. Zwischen Sehnsüchten und Träumen verstecken sich Szenen aus dem Alltag, die mit starken Melodien lebhafte Bilder malen.

00:29:10: Oft sind es die leisen Töne, die am lautesten nachklingen. Die Moderation übernehmen Andre Blau und Kathi Kern.

00:29:18: Anmelden können Sie sich auf unserer Webseite unter www.museum15.at/veranstaltungen

00:29:29: Der Organisator Andre Blau hat das so schön formuliert. Er meint, dass unser Museum mit seinem atmosphärischen Kulturraum einen attraktiven Rahmen für die Veranstaltung bietet.

00:29:42: Schön und treffend.

00:29:45: Jetzt bleibt nur noch eine Frage offen: Was gibt's denn in der nächsten Folge von Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten für unsere Hörerinnen und Hörer, liebe Brigitte?

00:29:56: Im September gibt es - passend zum Schulanfang - Ausschnitte aus Interviews zum Thema "Schule". Die Gespräche hat unsere Kollegin Erika Trdy bei der Eröffnung des Tages der Bezirksmuseen am 12.3. geführt.

00:30:12: Das Thema unserer Sonderausstellung lautet ja

00:30:15: "Bildung in Rudolfsheim-Fünfhaus - einst und jetzt". Da bin ich schon gespannt. Zum Thema "Schule" haben wir ja alle so unsere Erinnerungen ... Ja, so ist es, lieber Maurizio!

00:30:26: Wir kommen wieder zum Ende dieser Folge. Vielen Dank für Deine Unterstützung! Es war mir wie immer ein Ehrenamt, liebe Brigitte! Baba und ciao.

00:30:35: Baba Maurizio! Ja, liebe Hörerin, lieber Hörer. Rudolfsheim-Fünfhaus hat viel zu bieten,

00:30:41: machen wir was draus - gemeinsam! Wenn Sie Ihr Wissen über die Geschichte des 15. Bezirks erweitern möchten, wenn Sie kulturelle und gesellschaftspolitische Themen schätzen,

00:30:52: wenn Sie gespannt auf interessante Menschen und Themen aus Vergangenheit und Gegenwart im 15. Bezirk sind, dann sind Sie bei uns richtig!

00:31:01: Besuchen Sie unsere Ausstellungen und Veranstaltungen im Museum,

00:31:05: verfolgen Sie unsere Aktivitäten auf unserer Webseite, unserem Blog, unserem YouTube-Kanal und auf Facebook Instagram und Co - und seit neuestem auch auf TikTok.

00:31:16: Infos und Links finden Sie in den Shownotes. Wir sind auch gespannt auf Ihre Kommentare und Anregungen.

00:31:24: Ich freue mich auf die nächsten spannenden 2x 15 Minuten bei Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten und

00:31:33: verabschiede mich mit der anregenden Musik von Nigora und der berauschenden Stimme von Michael Stark. Auf Wiederhören! Ich

00:31:42: wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag,

00:31:43: wann immer Sie diese Folge auch hören.

00:31:54: Ihre Brigitte Neichl

00:32:03: Outro

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