#076 Erinnern an Elisabeth Ettmann - Viel Kraft, Revolution & ein großes Herz
Shownotes
In der 76. Folge von "Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten" hören Sie eine Audiocollage einer Gedenkveranstaltung für Elisabeth Ettmann, die am 16.12.2023 verstorben ist. Frau Ettmann – die „Frau Elisabeth“ wie sie auch genannt wurde, war Sozialarbeiterin, hat die „Beratung ums Eck“ in der Reindorfgasse, gegründet, wo möglichst niederschwellig Beratung für Bezirksbewohnerinnen und -bewohner angeboten wurde. Und sie hat sich auch im Verein „Vivaro – Viva Romnja“, dem ersten Roma-Frauen-Verein in Österreich engagiert. Und am 24. April wurde im Festsaal des Amtshauses Elisabeth Ettmann gedacht.
Mit dabei ist - leider zum (vorerst) letzten Mal - Grätzelkorrespondentin Karin Martiny "Nordy", die auf ihre bisherigen Grätzelkorrespondenzen zurückblickt.
Co-Moderatorin dieser Folge ist dieser Folge ist Birgit Dhibi.
Skript (außer Grätzelkorrespondenzen): Brigitte Neichl
Weitere Inhalte:
- Was tut sich im Bezirksmuseum?
- Nächste Veranstaltungen
- Ausblick auf die nächste Folge
Im Blogartikel zur Podcast-Folge finden Sie ein Transkript dieser Folge, viele weitere Informationen und Links.
Wenn Sie Fragen, Anregungen und/oder Ideen für den Podcast haben, interessante Menschen aus dem 15. Bezirk kennen oder selbst etwas zu erzählen haben, melden Sie sich unter podcast@bm15.at
Hier erfahren Sie mehr über Ziele und Inhalte von "Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten"
Links
Film über Elisabeth Ettmann auf Okto
Alle Grätzelkorrespondenzen auf YouTube
Die Grätzelkorrespondentinnen am Rustensteg
Website des Bezirksmuseums Rudolfsheim-Fünfhaus
Intro/Outro (Musik & Stimme)
Transkript anzeigen
00:00:00: Intro
00:00:19: Intro
00:00:22: Intro
00:00:26: Intro
00:00:37: "Sag beim Abschied leise Servus" ...
00:00:44: Wieso so nostalgisch heute, liebe Brigitte?
00:00:47: Ach, in dieser Folge geht es um unterschiedliche Lebewohls.
00:00:51: Eines leider endgültig und eines hoffentlich nur vorübergehend.
00:00:56: Magst Du mich und unsere Hörerinnen und Hörer aufklären?
00:01:00: Worum geht es?
00:01:02: Ja, natürlich,klar.
00:01:04: Wie schon in der letzten Folge angekündigt, gibt es diesmal eine Audiocollage
00:01:09: einer Gedenkveranstaltung für Elisabeth Ettmann, die am 16.12.2023 verstorben ist.
00:01:16: Ah ja, ich erinnere mich. Frau Ettmann, die "Frau Elisabeth", wie sie auch genannt wurde, war Sozialarbeiterin,
00:01:26: hat die "Beratung ums Eck" in der Reindorfgasse gegründet, wo möglichst niederschwellige Beratung
00:01:33: für Bezirksbewohnerinnen und Bewohner angeboten wurde.
00:01:37: Und sie hat sich auch im Verein "Vivaro-Viva Romnja", dem ersten Roma-Frauenverein in Österreich engagiert.
00:01:45: Ja, stimmt.
00:01:47: Und am 24. April gab es im Festsaal des Amtshauses eine Gedenkveranstaltung für Elisabeth Ettmann.
00:01:54: Und von der habe ich eine kleine Audiocollage zusammengestellt.
00:01:58: Und was ist der zweite Abschied, von dem Du gesprochen hast?
00:02:02: Darüber erzähle ich etwas später.
00:02:05: Du machst es ja wieder spannend, liebe Brigitte! Legen wir dann also los mit der Audiocollage.
00:02:11: Natürlich, liebe Birgit, zuerst begrüße ich noch wie üblich unsere Hörerinnen und Hörer.
00:02:17: Hallo und herzlich willkommen zur 76. Folge von 2x Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten.
00:02:25: Mein Name ist Brigitte Neichl.
00:02:27: Unterstützt werde ich von meiner Kollegin Birgit Dhibi.
00:02:31: Warum wir inzwischen bei 2x15 Minuten gelandet sind, erfahren Sie übrigens in Folge 47.
00:02:39: Den Link finden Sie in den Shownotes.
00:02:43: Im Folgenden bleiben wir aber einfachheitshalber bei der gewohnten Bezeichnung Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten.
00:02:51: Dieser Podcast wird Ihnen präsentiert vom Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus,
00:02:56: dem Veranstaltungsmuseum im Herzen des 15. Bezirks.
00:03:01: Das Museum bietet Ausstellungen, Veranstaltungen und Events für Erwachsene und Kinder.
00:03:08: Und diesen Podcast.
00:03:10: Mehr dazu finden Sie auf www.museum15.at.
00:03:15: Und jetzt ... ... geht's los.
00:03:17: Elisabeth Ettmann war Sozialarbeiterin mit Leib und Seele und Gesinnung.
00:03:23: Von Gerald Faschingeder, dem Direktor des Paulo Freire-Zentrums, wird sie als "organische Intellektuelle" beschrieben.
00:03:33: Geboren wurde Elisabeth Ettmann am 15.8.1951 als sogenanntes "lediges Kind" und war aufgrund dessen sehr früh mit Diskriminierung konfrontiert.
00:03:45: Ihr familiärer Hintergrund war einerseits sozial-katholisch und andererseits sozialistisch und antifaschistisch.
00:03:53: Und das hat sie auch geprägt und Einfluss auf ihren späteren Lebensweg genommen.
00:03:59: Nach ihrer Schulzeit in einer Klosterschule, studierte sie ab 1969 Philosophie und Geschichte.
00:04:06: Die Vorlesungen fanden sie zwar interessant, aber zu wenig handlungsorientiert.
00:04:12: Daher wechselte sie zwei Jahre später auf die Akademie für Sozialberufe und wurde Sozialarbeiterin,
00:04:20: was sie dann auch 40 Jahre bis zur ihrer Pensionierung 2011 bleiben sollte.
00:04:25: Ihre erste Anstellung war im Info-Center für Jugendliche, eine Traumarbeit, wie sie es selbst nannte.
00:04:33: Dabei ging es um niederschwellige Jugendarbeit.
00:04:37: 1980 kündigte sie dort, weil es ihr nicht gefiel, dass sich die Sozialarbeit immer mehr in eine therapeutische Richtung veränderte.
00:04:46: Sie wechselte dann in die MA 11, Amt für Jugend und Familie.
00:04:52: Auch dort eckte sie mit ihren "revolutionären" Ideen an.
00:04:58: Beispielsweise forderte sie eine finanzielle Gleichstellung von behinderten und nicht behinderten Kindern und Jugendlichen.
00:05:05: Darauf folgte eine Zwangsversetzung in die Sonderpädagogische Ambulanz in Floridsdorf.
00:05:12: Zwei Jahre später wechselte sie dann zur MA 47, Pflege und Betreuung
00:05:19: und kam ins damalige Gesundheits- und Sozialzentrum im 15. Bezirk.
00:05:24: 1999 gründete sie die "Beratung ums Eck" in der Reindorfgasse Ecke Herklotzgasse,
00:05:31: wo Elisabeth Ettmann bis zur ihrer Pensionierung 2011 tätig war.
00:05:37: Aber auch im Ruhestand blieb sie keineswegs ruhig und engagierte sich weiter,
00:05:43: unter anderem im Verein "Vivaro-Viva Romnja", dem ersten Roma-Frauenverein in Österreich.
00:05:50: 2020 wurde sie gemeinsam mit 12 anderen Personen aus Rudolfsheim-Fünfhaus zur Grätzelheldin gekürt.
00:05:58: Am 16.12.2023 starb Elisabeth Ettmann.
00:06:04: In der nun folgenden Audiocollage bekommen Sie einen kleinen Einblick in die Gedenkveranstaltung,
00:06:11: die ihr zu Ehren am 24. April 2024 im Festsaal des Amtshauses stattfand.
00:06:18: Gesang
00:06:35: Gesang
00:06:48: Kurz zur Frau Ettmann, wie ich sie wahrgenommen habe. Äußerst engagiert.
00:06:53: Sie war über zehn Jahre das freundliche Gesicht des FSW
00:06:57: im 15. Bezirk zu einer Zeit, wo der 15. Bezirk noch ein etwas anderes Pflaster war - würd ich jetzt so sagen.
00:07:04: Und heute die Gedenkfeier ist auch so schön, weil es wie eine Ausstellung aufgebaut ist.
00:07:10: Was ich mir auch erwarte, ist, dass vielleicht andere interessierte Menschen, die mit dem Namen nichts anfangen können,
00:07:18: etwas erfahren können über die Frau Ettmann und was sie für die Stadt Wien, für den 15. Bezirk
00:07:24: und für die Leute, die hier leben, getan hat.
00:07:27: Also sie hat immer geschaut, dass die richtigen Leute zusammenkommen. Und wir sind, glaub ich,
00:07:30: auch heute hier. genau die richtigen. Ereignisse wie dieses
00:07:35: haben naturgemäß einen ambivalenten Charakter.
00:07:39: Auf der einen Seite die Erinnerung, die Trauer über den Verlust, auf der anderen Seite
00:07:45: aber hat diese Erinnerung ja auch immer schöne Gemeinsamkeiten.
00:07:50: Und auf die möchte ich ein bisschen zurückgreifen mit ein paar Worten.
00:07:55: Wir waren damals gemeinsam im Info-Center, die Elisabeth als Sozialarbeiterin, ich
00:08:00: ein junger Kinderpsychiater am Beginn meiner Tätigkeit.
00:08:05: Was war denn so ein Info-Center?
00:08:07: Das waren offene Räume im Stadtbild -
00:08:11: irgendwo - für junge Menschen, junge Menschen mit Problemen und ohne Problemen
00:08:16: konnten dort hineinkommen und anonym mit irgendwelchen anderen Leuten reden.
00:08:23: Und diese irgendwelchen anderen Leute waren Sozialarbeiter,
00:08:26: waren Sozialpädagogen, waren Rechtsberater, waren Psychologen, waren Kinderpsychiater.
00:08:32: Sie haben dort die Möglichkeit bekommen, dann weitere Betreuungen in Anspruch zu nehmen,
00:08:37: noch mit anderen Personen zu reden.
00:08:39: Info-Center haben ein paar Jahre existiert, aber der Geist,
00:08:44: die Ideen, die diese Info-Center aufgebaut und getragen haben,
00:08:49: ist in der Wiener Jugendwohlfahrt, dann ein paar Jahre später, 90er Jahre,
00:08:58: in ein doch sehr administrativ geprägtes Konzept gekippt
00:09:04: und hat nicht mehr diesen Aufbruchcharakter gehabt.
00:09:08: An diese Zeit, die wir gemeinsam, die Elisabeth und ich, erlebt haben, wollte ich
00:09:11: Sie erinnern wollte ich, mich erinnern und vielleicht gibt es wieder einmal
00:09:17: eine Zeit, wo man das wieder aufgreift.
00:09:19: Sie hat jeden Tag gelebt, als wäre es ihr letzten Tag.
00:09:22: Gleichzeitig ist sie jetzt dadurch auch noch sehr lebendig für uns alle.
00:09:25: Ihre Lebensphilosophie war ja auch "Eintreten für Veränderung"
00:09:28: und "Es kann nicht so bleiben, wie es ist".
00:09:30: Was ich sehr geschätzt habe, ist immer ihre Ruhe,
00:09:33: ihr Überblick und ihre, ich würde sagen, Gelassenheit,
00:09:37: Achtsamkeit, die sie im Umgang mit der Arbeit, die ja nicht so einfach ist
00:09:41: und mit uns allen so gefunden hat.
00:09:43: Viel Kraft, Revolution und ein großes Herz.
00:09:47: Wie wir sie gefragt haben, wenn Du Dir eine Superkraft,
00:09:50: wenn Du Dir irgendwas vorstellen könntest, was Du Dir wünschst,
00:09:53: was wäre das und wofür würdest Du das einsetzen?
00:09:56: Und dann hat sie es selbst von sich gesagt: "Ich sehe mich als Fee,
00:10:00: die die Kraft zur Veränderung hat".
00:10:03: Sie war immer für einen da und hat so wahnsinnig viel gekämpft
00:10:07: für uns Romnja und für die Sichtbarkeit.
00:10:10: Es war einfach sehr schön und was mich an ihr auch so fasziniert hat
00:10:14: oder was so toll war, sie hat einfach immer weitergekämpft.
00:10:16: Sie hätte immer noch eine Idee oder sie hat sich schon geärgert,
00:10:20: auch über die politischen Verhältnisse und geschimpft,
00:10:24: aber es war immer, es gab immer irgendeine Lösung
00:10:26: oder auf jeden Fall sie immer gekämpft
00:10:28: und das fand ich einfach wahnsinnig inspirierend
00:10:30: und ich glaube, das hat sich vielleicht allen von uns mitgegeben-
00:10:34: Nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern weiter zu kämpfen.
00:10:37: Sie hat ja sehr stark auch verschiedene Veränderungen auch angeregt
00:10:42: und auch immer geschaut, dass die Leute, mit denen sie arbeitet
00:10:45: und für die sie arbeitet, auch für sich selbst einstehen können
00:10:48: und eintreten können.
00:10:50: Wir sind von Verein Vivaro, also die ganzen wunderbaren Frauen hier,
00:10:54: der erste Roma-Frauenverein in Österreich
00:10:57: und Elisabeth war von Anfang an mit dabei
00:11:00: und deshalb freuen wir uns, dass wir heute hier mit den ganzen Frauen sind,
00:11:05: weil sie für uns eine riesige Unterstützung war.
00:11:09: Wir haben Workshops angeboten, wir haben Sozialberatung angeboten.
00:11:13: Die Elisabeth hat die Frauen abgeholt, angerufen,
00:11:17: also das ist auch ein sehr, sehr steiniger Weg gewesen seit 2016
00:11:21: und sie war immer unterstützend.
00:11:23: Sie hat wirklich kilometerweit gemacht, damit sie die Frauen erreicht,
00:11:27: damit sie kommen.
00:11:29: Wir haben unterschiedliche Themen gemacht,
00:11:31: sie hat unterschiedlich mitgemacht, genauso auch, was die Vernetzungsarbeit betrifft
00:11:35: im ganzen Bezirk, im 15. Bezirk oder auch was die Ausflüge betrifft.
00:11:39: Also wir haben unterschiedlich ganz viele Sachen mit Elisabeth gemacht,
00:11:42: mit den Frauen und sie ist so ein wahnsinnig wichtiger Teil unseres Lebens geworden.
00:11:48: Sie hat mir Stärke gegeben und außerdem Elisabeth war für uns etwas,
00:11:56: was soll ich sagen, die beste Frau auf der Welt,
00:12:01: mit Verstehen, mit Helfen, mit Spaziereren,
00:12:08: Kochen, Pizzamachen und ja, das war wirklich eine gute Zeit.
00:12:14: Und in dieser gemeinsamen Erinnerung, das wünsche ich und hoffe ich,
00:12:19: dass wir uns inspirieren lassen zu dieser vorgelebten Solidarität auch in der Zukunft.
00:12:26: Danke Elisabeth, du hast tatsächlich ein Stück unsere Welt ein bisschen zum Besseren verändert.
00:12:33: Es ist Dir Dein Lebenswerk gelungen. Danke Elisabeth!
00:12:37: [Musik]
00:12:52: O-Ton Elisabeth Ettmann: Und wenn mir jetzt für meine Lebenszeit noch etwas wünsche,
00:12:59: dann ist es
00:13:02: wieder so zurück zu den Anfängen. Dieser alte Wunsch, gemeinsam mit anderen Lebensräume zu entwickeln,
00:13:11: Arbeitsräume zu entwickeln, sehr bunt, sehr lebhaft, sehr laut, sehr freudig und wirklich neue Orte zu besetzen,
00:13:23: in Besitz zu nehmen, damit die, denen im Grunde alles gehört, wieder Raum zum Leben haben.
00:13:30: "Viel Kraft, Revolution und ein großes Herz" - das beschreibt Elisabeth Ettmann sehr gut. Eine wirklich beeindruckende Persönlichkeit.
00:13:40: Ja, das stimmt. Ich kannte Elisabeth Ettmann ja schon länger, aber erst durch diese Gedenkveranstaltung wurde mir der wahre Umfang ihrer vielfältigen Tätigkeiten bewusst.
00:13:52: Und schön, dass wir Frau Ettmann auch in unserem Podcast gebührend ehren. Brigitte, Du hast von noch einem Lebewohl gesprochen.
00:14:02: Um wen geht es da? Es wird doch nichts mit den Grätzelkorrespondentinnen zu tun haben.
00:14:08: Leider doch, liebe Birgit- Karin Martiny wird aus persönlichen Gründen eine Auszeit auf unbestimmte Dauer nehmen.
00:14:17: Und heute gibt es daher ihre, sage ich mal, (vorerst) letzte Grätzelkorrespondenz.
00:14:24: Das ist ja sehr schade. Ich wünsche Karin alles Gute und hoffe sehr, dass sie doch wieder einsteigen wird.
00:14:33: Das hoffe ich auch! Heute gibt es aber eine Abschiedsfolge, in der Karin Martini, Nordy, auf ihre bisherigen Grätzelkorrespondenzen zurückblickt.
00:14:44: Hallo Brigitte und Birgit, liebe Hörerinnen und Hörer!
00:14:49: Ich erinnere mich noch gut und gerne an meinen Einstieg in die Grätzelkorrespondenzen an einem kalten Wintertag im Februar 2021.
00:14:59: Brigitte, Karin und ich haben uns zu einem Vorstellungsinterview am Rustensteg getroffen, wo wir vor Kälte schlotternd schon recht zittrige Stimmen bekommen haben.
00:15:10: Seitdem sind über drei Jahre vergangen und nach 30 Grätzelkorrespondenzen, verabschiede ich mich heute als Grätzelkorrespondentin ein wenig wehmütig von Ihnen und dieser spannenden Aufgabe im Bezirksmuseum.
00:15:25: Ich habe dadurch viele interessante Orte und Menschen kennengelernt und möchte mich an dieser Stelle bei allen Gesprächspartner:innen bedanken,
00:15:34: die sich die Zeit genommen haben, uns von ihren Projekten und Initiativen im Norden des 15. Bezirks zu erzählen.
00:15:42: Ich habe mich auch immer als Grätzelbuchhandlung verstanden.
00:15:46: Ich will da jetzt keinen Elfenbeinturm schaffen, der nur von großer Literatur lebt.
00:15:52: Wir wollen für alle Menschen da sein, wir wollen uns wirklich als Grätzelbuchhandlung definieren.
00:15:57: Das Tschocherl war so ein Lokal, was bereits am Weg war, genau diesen Mittelweg zu gehen.
00:16:02: Es gibt auf der einen Seite im Tschocherl die klassischen Newcomer, die die ersten drei Vorstellungen mit ihren Freunden und Verwandten füllen.
00:16:09: Es gibt den Mittelbau, der auch qualitativ sehr, sehr gut ist und dann gibt es eben die prominenten Namen, die man eben so kennt.
00:16:16: Und wir versuchen quasi alle diese drei zu vereinen.
00:16:19: Und haben das eigentlich nur deswegen gemacht, dass wir gesagt haben, wir hätten gerne einen Lokal, so wie wir gerne weggehen und was uns gefällt.
00:16:25: Es war ursprünglich schon jazzig und dann ist der Günther eingestiegen und der hat schwer diese ziemlich avantgarde, free Linie, dieses improvised und diese Sachen reingebracht.
00:16:36: Und hat den Verein 2011 Space and Place gegründet und das ist eben so eine Stadtinitiative, die sich auf die Fahnen schreibt, das Potenzial zu nutzen.
00:16:48: Also mal überhaupt auszuloten, was es gibt auf verschiedenen Plätzen und Orten der Stadt und dann auch zu nutzen und weiterhin eben diese Begegnungen zu schaffen im öffentlichen Raum.
00:17:01: Und haben uns dann gedacht, man kann ja über das Gärtnern auch noch einen Schritt hinausgehen oder sozusagen das Kompostieren auch vom Garten loslösen,
00:17:09: weil in Gemeinschaftsgärten gibt's ja oft Kompost, aber jetzt so im öffentlichen Raum gibt es das eigentlich fast nicht.
00:17:15: Freies Malen und Gestalten, das heißt, dass also keine Vorgaben sind, dass genug Material da ist, Platz, Papier, Schürzen, aber man muss seinen Platz finden,
00:17:31: das Material finden, also das für einen entsprechende Material finden und das Thema ist auch frei.
00:17:39: Und diese drei Freiheiten sind gar nicht so leicht am Anfang.
00:17:44: Das in der Coronazeit, das war natürlich jetzt schon zu die letzten eineinhalb Jahre eine Zeit, wo wir uns manchmal die Frage gestellt haben,
00:17:51: was haben wir denn eigentlich vor dieser Zeit in der Apotheke gemacht?
00:17:55: Haben wir überhaupt irgendwas zu tun gehabt, weil es hat sich in den letzten eineinhalb Jahren wirklich hauptsächlich alles um Corona und Anhängsel gedreht.
00:18:05: Es gibt sehr viele verschiedene Ebenen, glaube ich, die einfließen in das Projekt.
00:18:08: Da gibt es einfach einen Probenbedarf von Musikerinnen und Musikern zu leistbaren Konditionen.
00:18:14: Dann gibt es das Bedürfnis gesellschaftliche relevante Themen durch Kunst, speziell jetzt durch Musik, diese zu bergen, das ist einfach auch ein Wunsch.
00:18:24: Und dann gibt es den Wunsch nach Vernetzung, dass Menschen, die hier arbeiten und proben, zusammenkommen, sich austauschen, Neues entstehen kann.
00:18:34: Die Idee des Einküchenhauses gab es schon vor 100 Jahren und hier hat die Auguste Fickert, der Frauenrechtlerin, wahr werden lassen, diese Wohnutopie Der Auguste Fickert
00:18:44: war es wichtig, dass Frauen ermöglicht, berufstätig zu sein.
00:18:48: Das heißt, dass die Carearbeit, wie wir sie heute nennen, Haushaltstätigkeiten vergemeinschaftlich werden und auch bezahlt werden.
00:18:55: Manchmal haben wir auch so richtig schöne Design-Klassiker wie diesen schicken Hocker hier. Das ist ein dänisches Design und das ist von Ole Jörgensen.
00:19:05: Und hier haben wir eine richtige alte Garderobe aus den 50er Jahren.
00:19:10: Mein Name ist Karl Füsselberger, ich bin ausgebildeter Fotograf und habe mich dann 2006 selbstständig gemacht.
00:19:15: Und 2011 war die Idee der Wiener Fotoschule.
00:19:18: Wir wenden unseren Hobbyfotografen. Wir haben aktuell über 80 Kurse im Jahr von Einsteiger bis Fortgeschrittene.
00:19:25: Ich bin Lilith Matthews, ich bin Keramikünstlerin und habe hier ein kleines Atelier gegründet.
00:19:32: Ich bin der Matthias Frager, ich bin gleich nebenan der Nachbar von der Lilith. Die Goldschlagstraße 33-Initiative hat dadurch begonnen,
00:19:40: dass wir bemerkt haben, dass die Wohnstraße hier gibt, die eigentlich eine Wohnstraße ist, die von jemandem bemerkt wurde, von jemandem genutzt wurde.
00:19:50: Und hab aus diesen Interviews, eben aus diesen realen Geschichten aus dem Bezirk, dann drei Charaktere erschaffen.
00:19:57: Man folgt aber immer noch einer Person, also man kriegt nur eine Perspektive mit und man besucht unterschiedliche Orte und hört dort über QR-Codes, Audio-Nachrichten,
00:20:07: wo eben diese Geschichten nacherzählt werden.
00:20:10: Ja, und Du hast vorhin auch schon erwähnt, das Grätzelfest, das stattfinden wird, eben am
00:20:15: 15. Juni.
00:20:17: Ja das ist das 10. dieses Jahr.
00:20:20: Das ist schon unser Highlight, weil da halt alle mitmachen, weil es schon für jeden irgendwas gibt, was lässig ist.
00:20:26: Ich hoffe, es war der eine oder andere interessante Beitrag für Sie dabei und bedanke mich fürs Zuhören.
00:20:33: Also baba und ich würde mich freuen, wenn wir uns bei anderer Gelegenheit im Bezirksmuseum wieder begegnen.
00:20:40: Danke für Deine Rückschau und alles Gute und hoffentlich bis ganz bald. Servus Karin!
00:20:47: Beachtlich, was Karin da schon alles in ihren Grätzelkorrespondenzen gebracht hat.
00:20:52: Das sind auch schon wertvolle bezirkshistorische Kleinode.
00:20:56: Ein paar Kleinode wird es bei uns im Juni und im Juli vielleicht auch zu finden geben. Stimmt's, liebe Birgit?
00:21:02: Ganz bestimmt, liebe Brigitte. Allerdings kann sich da auch ein nicht so gewünschter tierischer Gast dazwischen mogeln.
00:21:11: Zumindest am 21. Juni.
00:21:14: Denn da erhalten wir Besuch von der MA 59, dem Marktamt.
00:21:19: Alexander Hengl wird uns da unter dem Titel "Alles, was mehr als zwei Beine hat, ist verboten"
00:21:27: Geschichten und Geschichterln von den Wiener Märkten erzählen.
00:21:31: Im Juli geht's dann aber zu den wahren Kleinodien.
00:21:34: Im Sommer haben die Bezirksmuseen zwar traditionell geschlossen, aber wir veranstalten unter dem Motto "Kleidung mit Geschichte tauscht Besitzer:in"
00:21:45: am 28.7. wieder unsere bekannte und beliebte Kleidertausch-Party.
00:21:52: Platzt Ihr Kleiderschrank schon aus einem Nähten und Sie finden trotzdem nichts Anzuziehen, was Ihnen passt oder gefällt?
00:22:00: Sie haben Lust auf Neues, doch Ihre guten alten Stücke sind zum Wegwerfen noch viel zu schön?
00:22:08: Dann kommen Sie doch am Sonntag, dem 28.7.2024 von 11 Uhr bis 18 Uhr zur 6. Kleidertausch-Party zu uns ins Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus in die Rosinagasse 4.
00:22:24: Das Bezirksmuseum 15 möchte den Nachhaltigkeitsgedanken unterstützen und Kleidung mit Geschichte die Chance geben neue Besitzer:innen zu finden.
00:22:35: Die Regeln sind einfach.
00:22:37: Sie bringen gut erhaltene, gereinigte Kleidung mit und suchen sich Neues aus.
00:22:43: Auch Schuhe, Taschen und Schmuck sind willkommen.
00:22:47: Bitte jeweils maximal fünf Stück beziehungsweise Paar.
00:22:51: Was übrig bleibt, wird gespendet.
00:22:54: Es gibt Getränke, Snacks, Musik und viel gute Laune.
00:22:58: Also schauen Sie vorbei und sagen Sie es weiter.
00:23:02: Wir freuen uns über Ihre veganen kulinarischen Beiträge zum Buffet, wie Gebäck und Aufstriche, Gekochtes und Gebackenes, Obst und Gemüse.
00:23:12: Anmelden können Sie sich auf unserer Webseite unter "Veranstaltungen".
00:23:18: Sie können aber auch gern einfach spontan vorbeischauen.
00:23:21: Wir freuen unser auf Ihren Besuch!
00:23:24: Ich freue mich schon sehr auf die Kleidertausch-Party.
00:23:27: Ja, Brigitte, jetzt bleibt nur noch, wie gewohnt, eine Frage offen.
00:23:33: Was gibt es in der nächsten Folge von Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten
00:23:38: für unsere Hörerinnen und Hörer, liebe Brigitte?
00:23:42: Im Juli spreche ich mit unserem ehemaligen Kollegen und auch Co-Moderator dieses Podcasts
00:23:49: und nunmehrigen Leiter des Bezirksmuseums Penzing, Maurizio Giorgi.
00:23:54: Er wird uns erzählen, wie es ihn nach Wien verschlagen hat, was er alles bei uns im Museum gelernt hat
00:24:02: und wie er sein neues Amt in Penzing anlegt und was er so an Aktivitäten vorhat.
00:24:08: Da bin ich aber schon gespannt, was Maurizio da erzählen wird.
00:24:11: Wird sicher interessant.
00:24:13: Liebe Birgit, wir kommen wieder zum Ende dieser Folge.
00:24:17: Vielen Dank für Deine Unterstützung!
00:24:20: Es war mir wie immer ein Ehrenamt, liebe Brigitte. Tschüss und Ciao.
00:24:25: Baba Birgit und bis demnächst.
00:24:28: Ja, liebe Hörerin, liebe Hörer, Rudolfsheim-Fünfhaus hat viel zu bieten.
00:24:33: Machen wir was draus, gemeinsam.
00:24:36: Wenn Sie Ihr Wissen über die Geschichte des 15. Bezirks erweitern möchten,
00:24:41: wenn Sie kulturelle und gesellschaftspolitische Themen schätzen,
00:24:45: wenn Sie gespannt auf interessante Menschen und Themen aus Vergangenheit und Gegenwart im 15. Bezirks sind,
00:24:52: dann sind Sie bei uns richtig.
00:24:54: Besuchen Sie unsere Ausstellungen und Veranstaltungen im Museum,
00:24:58: verfolgen Sie unsere Aktivitäten auf unserer Webseite,
00:25:01: unserem Blog, unserem YouTube-Kanal und auf Facebook, Instagram und Co.
00:25:06: Infos und Links finden Sie in den Shownotes.
00:25:10: Wir sind auch gespannt auf Ihre Kommentare und Anregungen.
00:25:14: Ich freue mich auf die nächsten spannenden 2x15 Minuten bei Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten
00:25:22: und verabschiede mich mit der anregenden Musik von Nigora und der berauschenden Stimme von Michael Stark.
00:25:30: Auf Wiederhören!
00:25:32: Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag, wann immer Sie diese Folge auch hören.
00:25:38: Ihre Brigitte Neichl
00:25:41: Outro
00:25:46: Outro
00:25:54: Outro
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