#035 Ein Raum für Arbeit

00:00:00: Intro

00:00:36: Wo hast Du denn diese hübsche Tasche her, liebe Brigitte? Meinst Du die?

00:00:41: Ja genau! Sieht aus, als wäre die aus alten Werbeplanen hergestellt worden. Ganz richtig erkannt. Das ist ein Recyclingprodukt, ist

00:00:50: praktisch und sieht gut aus. Und wo hast Du die jetzt her? Etwas selber genäht?

00:00:56: Aber nein, so geschickt bin ich nicht. Die habe ich vom ArbeitsRaum. ArbeitsRaum? Was ist das?

00:01:03: Das ist ein Beschäftigungsprojekt für junge arbeitssuchende Menschen von 18 bis 24 Jahren und die Werkstatt befindet sich seit Anfang 2021 in der Mariahilfer Straße 217.

00:01:17: Und einkaufen kann man dort auch. Da gibt es noch mehr cooles Zeug.

00:01:22: Gehe ich recht in der Annahme, dass wir dazu gleich noch mehr erfahren werden? Du gehst recht, lieber Maurizio.

00:01:28: Ich fand das Projekt so spannend, und habe dazu die Leiterin des Projekts ArbeitsRaum Frau Safije Eder-Jenuzi interviewt.

00:01:38: Und: Ein kleiner Tipp an Sie, liebe Hörerin, lieber Hörer - bleiben Sie unbedingt bis zum Schluss dran.

00:01:45: Wir verlosen einen Gutschein von ArbeitsRaum. Das klingt gut. Legen wir gleich los? Ja gern, lieber Maurizio, aber zuerst muss ich noch unsere Hörerinnen und Hörer begrüßen. Wir wollen doch nicht unhöflich sein.

00:01:58: Nein, das wollen wir natürlich nicht.

00:02:00: Hallo und herzlich willkommen zur 35. Folge von Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten. Mein Name ist Brigitte Neichl.

00:02:09: Dieser Podcast wird Ihnen präsentiert vom Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus, dem Veranstaltungs-Museum im Herzen des 15 Bezirks.

00:02:19: Das Museum bietet Ausstellungen, Veranstaltungen und Events für Erwachsene und Kinder und diesen Podcast.

00:02:27: Mehr dazu finden Sie auf www.museum15.at Mein Co-Moderator ist in bewährter Weise Maurizio Giorgi.

00:02:37: Hallo, lieber Maurizio, schön, dass Du wieder dabei bist. Übrigens sind es dieser Tage schon zwei Jahre seit Du im Bezirksmuseum mitarbeitest.

00:02:48: Mir kommt es vor, als wärst du immer schon da gewesen und ich möchte Dich auch nicht mehr missen. Hallo Brigitte, vielen Dank für die netten Worte.

00:02:56: Ich finde unsere vielfältigen Angebote und besonders unseren Podcast ganz toll und bin noch immer sehr gerne dabei und natürlich freue ich mich auch auf künftige Aufgaben. Aber jetzt legen wir los mit dem Interview.

00:03:09: Sehr gern, lieber Maurizio. Also: Ton ab!

00:03:13: Mein heutiger Interview-Gast ist Frau Safije Eder-Jenuzi. Sie ist die Leiterin des Projekts ArbeitsRaum,

00:03:21: das seinen Sitz seit diesem Jahr in der Mariahilfer Straße 217 hat - das ist Ecke Dadlergasse, gleich neben dem Schwendermarkt.

00:03:30: ArbeitsRaum ist ein Beschäftigungsprojekt für junge Erwachsene und wird gemeinsam von der Caritas Wien und der Volkshilfe Wien betrieben.

00:03:39: Gefördert wird es vom Arbeitsmarktservice Wien und der Magistratsabteilung 40 der Gemeinde Wien,

00:03:46: die ist für Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht zuständig.

00:03:51: Hergestellt werden unter anderem Produkte aus Recycling-Materialien. Frau Eder-Jenuzi hat mich zu sich eingeladen. Wir sitzen bei ihr im Büro, im ersten Stock, mit einem schönen Ausblick auf den Schwendermarkt und auf die Mariahilferstraße.

00:04:06: Und danach, so hat sie mir versprochen, darf ich auch noch einen Blick in die Werkstatt werfen.

00:04:11: Vielen Dank für die Einladung! Ich freue mich, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben.

00:04:17: Ja, Frau Neichl, vielen Dank auch von mir, für die Möglichkeit und dass Sie unser Gast heute sind.

00:04:24: Ich freue mich, ein bisschen über ArbeitsRaum zu erzählen. Kommen wir zur ersten Frage:

00:04:29: Ich habe ja schon ein bisschen erzählt, worum es bei dem Projekt ArbeitsRaum geht. Aber möchten Sie unseren Hörerinnen und Hörern noch ein wenig mehr darüber berichten? Seit wann gibt es dieses

00:04:39: Projekt? Was ist die Zielsetzung? Wie viele Standorte gibt es und wie ist dieses Projekt aufgebaut?

00:04:46: Ja, sehr gerne. Das Projekt ArbeitsRaum richtet sich an jugendliche arbeitssuchende Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren, die beim AMS Wien gemeldet sind und Mindestsicherung beziehen.

00:05:00: Wir bieten hier im Projekt ArbeitsRaum befristete Jobs und Arbeitspraxis an. Erfahrene Personalentwickler*innen unterstützen die jungen Menschen

00:05:11: bei der Berufsorientierung und bei der Jobsuche.

00:05:14: Auch eine Sozialarbeiterin berät die Jugendlichen bei Problemen. Bei Bedarf können sie auch andere Angebote annehmen. Also wir bieten auch Workshops an zu

00:05:24: unterschiedlichen Arbeitsmarkt-Themen. Genauso wie Deutsch direkt hier in der Werkstätte.

00:05:30: Was machen wir hier genau? Wir produzieren aus entsorgten Werbeplanen unterschiedliche Produkte, wie Taschen, Pennale, Geldbörsen, Rucksäcke.

00:05:43: Also das heißt, wir schauen, dass wir hier auch eine sinnvolle Aufgabe für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen anbieten, die bei uns

00:05:52: bis zu siebeneinhalb Monate beschäftigt werden. Das Ziel ist, die jungen Menschen aufzubauen und zu unterstützen, dass sie einen Job am regulären Arbeitsmarkt finden.

00:06:03: Wir haben zwei Standorte. Der größere Standort ist hier, wo wir uns gerade befinden: Mariahilfer Straße 217. Hier

00:06:12: arbeiten die meisten Mitarbeiterinnen und Transit-Mitarbeiterinnen. Das heißt, wir sind gesamt 17 Schlüsselkräfte. Insgesamt betreuen wir 50 Mitarbeiter*innen,

00:06:21: die bei uns befristet beschäftigt sind. Und wir haben einen zweiten Standort, das ist im 16. Bezirk am Yppenplatz.

00:06:30: Dort betreiben wir hauptsächlich den Shop-Betrieb, wo wir die hier erzeugten Produkte verkaufen und einen kleinen Werkstatt-Betrieb.

00:06:39: Kommen wir zur zweiten Frage: Wie sind Sie persönlich zu ihrer jetzigen Tätigkeit gekommen? Wie lange sind Sie schon in diesem Bereich tätig

00:06:49: und was fasziniert und erfüllt Sie daran? Ja also, ich bin in dem Bereich tätig seit

00:06:56: über 20 Jahren schon. Arbeite auch seit 20 Jahren für die Caritas, mit jetzt ein bissel ein zweites Bein für die Volkshilfe Wien, dem Projekt ArbeitsRaum. Ich hab

00:07:07: bei der Caritas begonnen in der Flüchtlingsbetreuung 1997/98.

00:07:14: Hab Asy-l und Fremdenrechts-Beratung damals in einer Beratungsstelle angeboten und habe dann die Entwicklung gemacht zur stellvertretenden Leiterin von zwei Flüchtlings-Wohnhäusern.

00:07:26: Und 2009 kam dann der Wechsel zu diesem arbeitsmarktpolitischen Bereich.

00:07:33: Das heißt, den Standort, den ich vorhin genannt habe, den Marktplatz am Yppenplatz,also den Verkaufsstandort,

00:07:41: den habe ich damals mit drei weiteren Kolleginnen aufgebaut und bin seit 2010 in diesem arbeitsmarktpolitischen Bereich.

00:07:49: Seit knapp einem Jahr leite ich auch dieses Projekt, das Projekt ArbeitsRaum.

00:07:55: Was fasziniert mich? Ja, es ist ja so, dass das ja eigentlich ein Thema ist, in den Themenfeldern, die ich jetzt gearbeitet habe,  das ja mit Faszination

00:08:04: vielleicht beim ersten Gedanken nicht viel zu tun hat, weil wir ja hauptsächlich Menschen am Rande der Gesellschaft beraten und betreuen. Das heißt

00:08:12: also sowohl damals im Asylverfahren, als auch jetzt im Bereich ArbeitsRaum, sind das Menschen, die dringend viel Unterstützung brauchen. Das faszinierende ist dran, dass viele dieser Menschen es mit ein wenig Hilfe von uns es dann schaffen,

00:08:27: selbstständig ihr Leben weiterzuführen.

00:08:30: Und ich glaube, dass ist das Faszinierende, was uns alle Kollegen und Kolleginnen aus dem Bereich motiviert, dranzubleiben, weil wir einfach

00:08:39: bald mal Ergebnisse sehen. Wir sehen, wie sich die jungen Menschen entwickeln, wie sie dort und da natürlich Unterstützung brauchen, aber wir sehen ihre Kompetenz. Wir sehen, was sie können,

00:08:49: und wir arbeiten

00:08:50: mit dem, was sie können. Wir arbeiten mit ihren Kompetenzen und lassen einmal die Defizite zur Seite, damit sie es gut schaffen, sich dann in dieser Gesellschaft zu integrieren.

00:09:02: Meine dritte Frage an meine Interview-Gäste hat ja immer ganz konkret mit dem 15. Bezirk zu tun.

00:09:09: Wie sind Sie mit ArbeitsRaum im 15. Bezirk gelandet? Welche Erfahrungen haben Sie schon gesammelt und - als kleine Zusatzfrage:

00:09:18: Haben Sie schon besondere Ecken und Orte im Bezirk kennengelernt, die Sie als Tipp an unsere Hörerinnen und Hörer weitergeben können?

00:09:27: Ja, also der 15. Bezirk ist ja ein wunderbarer Bezirk. Ein Bezirk mit unterschiedlichem Bevölkerungs-Gemisch.

00:09:36: Es ist ein lebendiger Bezirk und wir sind hier an einem Standort ganz am Eck beim Schwendermarkt.

00:09:43: Was uns auch begeistert, weil das hat ein Stück weiter so einen Charakter, wie wir jetzt schon gefunden haben, weil wir auch

00:09:51: sehr neugierig schon gesucht werden von Anrainer und Anrainerinnen, aber auch von Geschäftstreibenden, die gern wissen wollen, wer wir sind, mit denen wir schon überlegen, in irgendeiner Form Kooperationen zu starten. Sei es die Apotheke vis-a-vis, sei es das

00:10:05: Kaffeehaus vis-a-vis. wir haben hier schon Kontakte mit dem Schwendermarkt geknüpft, wir haben

00:10:11: schon gute Kontakte mit der Volkshochschule geknüpft. Also es ist auch hier im Konkreten dieses Eck ein ganz lebendiges, freundliches Eckerl,

00:10:20: und ich habe hier das Gefühl, das ist ein bisschen wie am Land, wo sich jeder

00:10:24: versucht, sich gern kennenzulernen, und schaut, wie kann man sich denn unterstützen. Das ist das eine, was mich begeistert, dass wir diesen Standort ja seit kurzem erst bezogen haben, also seit genau März.

00:10:35: Und als zweiten Anknüpfungspunkt möchte ich schon hervorheben, wir arbeiten schon mit dem 15. Bezirk mit der Bezirksvorstehung vom 15. Bezirk schon mehrere Jahre zusammen. Dankenswerterweise

00:10:48: stellte uns die Bezirksvertretung bzw. der Bezirksvorsteher schon seit mehreren Jahren mehrere

00:10:54: gemeinnützige Arbeitskräfte-Überlassung-Plätze zur Verfügung für unsere jungen Menschen.

00:11:01: Das heißt, das Bezirksbudget finanziert drei Plätze als Einsatz bei der MA 42 - Stadtgarten-

00:11:10: Gestaltung und Stadt-Gartenarbeiten, wo unsere jungen Menschen sechs Monate lang dort eingesetzt werden,

00:11:17: Erfahrungen sammeln, und das ist eine Win-Win-Situation. Die MA 42 hat

00:11:22: saisonale Hilfe, wo die meiste Arbeit auch anfällt, zwischen April und September,

00:11:29: und umgekehrt unseren jungen Menschen hilft es aber auch, außerhalb des geschützten Rahmens Erfahrung zu sammeln. Besondere Ecken und besondere Orte im Bezirk. Ja,

00:11:39: also der Schwendermarkt ist ganz was Wunderbares. Ja, das Grätzel hier - und ich nannte es schon - mit der guten Infrastruktur, die ist

00:11:46: etwas Besonderes. Es gibt einen guten öffentlichen Verkehr, eine gute Anbindung, das was für uns auch wichtig ist, für unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer, damit sie schnell

00:11:56: die Arbeitsstätte erreichen können, aber auch für uns hauptamtliche Mitarbeiterinnen.

00:12:01: Ist hier der öffentliche Verkehr wahnsinnig gut aufgestellt. Also wir sind hier vollends zufrieden.

00:12:07: Liebe Frau Eder-Jenuzi, vielen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg mit diesem tollen Projekt.

00:12:15: Und ich werde sicher nicht umhin können, ab und zu bei Ihnen vorbei zu schauen und mich mit Taschen und praktischen Accessoires einzudecken.

00:12:24: Ja, Frau Neichl, auch von mir ein großes Dankeschön an Sie und an das Bezirksmuseum für das Interesse an unserem Projekt.

00:12:33: Ich darf hier alle Zuhörerinnen und Zuhörern darauf aufmerksam machen, dass wir ja auch hier am Standort Mariahilferstraße Einkaufsmöglichkeiten haben für unsere Produkte. Damit unterstützen Sie ein

00:12:45: Sozialprojekt mit

00:12:46: schönen Accessoires. Das heißt, alle diese Produkte, die wir hier erzeugen, stehen zum freien Verkauf. Es sind Accessoires, die man sich selbst vergönnen kann, es sind Accessoires darunter, die man gerne schenkt. Also denken Sie an Weihnachten, denken Sie an Geburtstage,

00:13:01: denken Sie an sonstige Anlässe. Wenn Sie auf der Suche sind, nach schönen Produkten, die finden Sie bei uns hier

00:13:08: bei ArbeitsRaum auf der Mariahilfer Straße 217. Vielen, vielen Dank! Arbeitsraum ist wirklich ein interessantes Projekt, bei dem alle gewinnen.

00:13:17: Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen finden einen Einstieg in die Arbeitswelt, machen eine sinnvolle Arbeit und wir können ansprechende und praktische Produkte erwerben.

00:13:27: Vielleicht nehme ich mir auch mal so eine Tasche, wie Du sie da hast. Ja, schau unbedingt mal vorbei. Da findest du sicher was Passendes.

00:13:35: Ein Hinweis noch zum Interview. Wir mussten es aufgrund der Überlänge kürzen.

00:13:41: Wenn Sie die Aufnahme in voller Länge anhören möchten, können Sie dies auf unserem YouTube-Kanal, dem BM15- Channel machen.

00:13:49: Da erfahren Sie auch, was es außer den Recyclingprodukten noch für Angebote von ArbeitsRaum gibt. Gibt es heute wieder Grätzelberichte, liebe Brigitte?

00:13:58: Aber sicher, wir verzichten doch nicht auf unsere beliebten Reportagen aus dem Süden und dem Norden von Rudolfsheim-Fünfhaus.

00:14:05: Auch hier der Hinweis. In voller Länge finden Sie die Interviews und Berichte unserer Grätzelkorrespondentinnen  auf unserem YouTube-Kanal.

00:14:15: Die Links gibt es in den Shownotes. Wir beginnen mit Karin Nord "Nordy".

00:14:21: Karin, was hast Du uns diesmal mitgebracht? Hallo Brigitte und Maurizio, liebe Hörerinnen und Hörer. Nach meinem Gespräch mit Markus Bittner im "Tschocherl",

00:14:31: bin ich immer noch in der Wurmsergasse, wobei ich kurz nach dem Anfang der 1930er Jahre errichteten Johann Hartmann Hof, vor dem

00:14:39: Blue Tomato in der Wurmsergasse 21 stehe. Das Blue Tomato - da

00:14:45: überkommt mich fast ein bisschen Nostalgie und Wehmut. Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich hier die Nächte bei ausgedehnten Gesprächen

00:14:53: und wunderbar jazziger Musik verbracht habe,

00:14:57: gehüllt in die wohlige Atmosphäre des kleinen Souterrain-Lokals, umgeben von freundlichen Menschen und dickem Zigarettenrauch.

00:15:06: Es ist schön, dass diese einen so freundlich Willkommen heißende Oase noch besteht -

00:15:12: und auch nach fast 40 Jahren ihres Bestehens und Corona zum Trotz - so lebendig geblieben ist.

00:15:18: Das verdankt das Blue Tomato Gerti Man, die das Lokal Anfang der 1980er Jahre mitbegründet hat und es bis heute führt und ich freue mich sehr, dass ich mich gleich mit ihr ausgiebig über das Blue Tomato unterhalten kann.

00:15:32: Ja, so hallo Frau Man oder Gerti.

00:15:38: Vielen Dank für die Einladung ins Blue Tomato. Und wir sitzen jetzt gerade bei sommerlich heißen Temperaturen im wunderschönen Innenhof in der Wurmsergasse 21, im Gastgarten des Blue Tomato,

00:15:49: das sich hier befindet, seit mittlerweile 1982.

00:15:55: Und wie auf der Webseite teilweise zu lesen ist, ist dass das Blue Tomato schon viele schräge Zeiten mitgemacht hat,

00:16:03: wobei die gegenwärtige an Außergewöhnlichkeit, aber doch schwer zu überbieten ist. Und da würd jetzt auch meine erste Frage dran anschließen.

00:16:11: Ja also, mit welcher Idee das Blue Tomato vor mittlerweile rund 40 Jahren gegründet wurde? Seit wann Du dabei bist und das Blue Tomato führst, und was aus deiner Sicht das Besondere das Blue Tomato ausmacht.

00:16:24: Entstanden ist die Idee eigentlich aus Wunsch nach Veränderung. Wir waren zwei befreundete Ehepaare und

00:16:34: wollten ursprünglich eigentlich aufs Land gehen - aus dem ist nichts geworden. Dann haben wir gesagt, machen wir Lokal in Wien. War zu den Zeiten, als es in Wien noch nicht so viele Lokale gab.

00:16:42: Wir waren so an der Spitze des großen Lokal-Booms.

00:16:46: Und haben das eigentlich nur deswegen gemacht, dass wir gesagt haben, wir hätten gerne Lokal, so wie wir gerne weggehen und was uns gefallt. Also wir haben das aus Freude und Leidenschaft am Gastgeben gemacht und für Spaß und um nahe bei den Menschen sein.

00:17:01: Und das war für uns so "Jössas na" - viel mehr Wohnraum, viel mehr Lebensraum, ein Kellerlokal. Wir wollten eh immer mit Musik machen. Also es ist so ein Lebensmittelpunkt geworden.

00:17:11: Ich glaube, das ist auch das, was diesen Standort da auszeichnet: dass wir hier wohnen. Also das ist so langsam gewachsen, aber es ist dann doch sehr gewachsen,

00:17:20: weil offensichtlich da in der  Gegend war die Zeit dafür reif. Also, es ist so schnell zu einem Stammlokal geworden und zu einem verlängerten Wohnzimmer. Das waren so die Urzeiten.

00:17:32: Und dann mit dem Jazz, das war damals gerade sehr en vogue. Und so hat es begonnen.

00:17:36: Wie hat sich dieser Schwerpunkt dann eigentlich ergeben? Weil ich kann mich an sehr viele feine, auch an  Jazz-Sessions erinnern. Ja, von Anfang an eigentlich haben wir eigentlich sehr

00:17:48: rigoros nur Jazziges gespielt. Aber es ist eine Nische, die da sehr gut besetzt ist von uns und auch sehr anerkannt ist.

00:17:58: Das ist halt jetzt alles mit vorigem Jahr abgestorben. Also wir wollen schon im Herbst wieder was machen.

00:18:04: Es scheint ja auch mit den internationalen Leuten wieder zu gehen. Da muss man abwarten, was da passiert. Also es sind jetzt mal Konzerte angedacht? Angedacht schon, ja. Es ist ein Glück, dass jetzt Sommer und Garten ist..

00:18:16: Das Wetter ist schön, der Garten ist besetzt, das läuft. Ich habe Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag im Sommer offen.

00:18:22: Ja, aber ich denke, das Blue Tomato ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Ich sag mal vielen Dank für das Gespräch. Dankeschön.

00:18:30: Ich gebe zurück ins Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten - Studio.

00:18:35: Vielen Dank für die interessanten Eindrücke aus dem Blue Tomato. Baba Karin und bis zum nächsten Mal! Baba und vielleicht sehen wir uns ja im Blue Tomato. Und jetzt ist Karin Elise Sturm "Southy" dran.

00:18:49: Sie ist diesmal zu Gast in einem Traditionsunternehmen auf der Mariahilferstraße, das schon seit 100 Jahren besteht.

00:18:58: Es geht um Eisen- und Haushaltswaren. Hallo, liebe Hörerinnen und Hörer! Heute melde ich mich aus der äußeren Mariahilfer Straße.

00:19:07: Ungefähr in der Mitte zwischen Schwendermarkt und Westbahnhof liegt ein wunderschönes uraltes Geschäft das seit über einem Jahrhundert an genau der gleichen Stelle die Menschen versorgt

00:19:17: mit Haushaltswaren und Eisenwaren und das über die Jahrzehnte von einer interessanten Familie geführt wurde - über zwei Generationen davon von deren Frauen. Das war zur damaligen Zeit eine Sensation, denn es handelt sich um eine Eisenwarenhandlung,

00:19:31: dass da in starker Frauenhand war.

00:19:34: Ich befinde mich heute also im Haushaltsgeräte, Küchen- und Eisenwarengeschäft Menning in der äußeren Mariahilfer Straße 170. Zum Interview geladen hat mich der Inhaber Christian Balatka, der in diesem Geschäft mehr oder weniger aufgewachsen ist.

00:19:48: Christian, danke dass ich heute mit Dir reden darf. Das ist natürlich eine einmalige Gelegenheit, ein bisschen hinter die Kulissen dieses wunderschönen Geschäftes zu sehen. Dein Opa hat das Geschäft gegründet? Ja mit der Oma hat er das Geschäft gegründet.

00:20:02: Und die Oma und der Opa haben ja vier Mädchen als Kinder gehabt und das war halt zur damaligen Zeit halt - vier Mädchen in einer Eisenhandlung,

00:20:12: das war ja eine Seltenheit. Und die haben sich aber da sehr gut eingearbeitet und die waren auch sehr fleißig.

00:20:19: Leider ist dann halt der Opa verstorben und die Oma hat es dann mit ihren vier Kindern weitergeführt.

00:20:26: Und Du hast dann mal gesagt, Du hast ja mehr oder weniger Deine Kindheit da verbracht. Kannst Du uns erzählen, wie es Dir da gegangen ist als Bub, Deine Erlebnisse. Mein Bruder und ich wir sind beide am Friedrichsplatz in die Schule gegangen und nach der Schule zur Mama ins Geschäft rein.

00:20:39: Wir haben und dürfen ins Büro reinsetzen und dort haben wir unsere Aufgaben gemacht.

00:20:44: Und dann hat die Mama halt gesagt, ihr müsst uns da ein bisschen helfen. Und dann haben wir halt im Geschäft  mitgearbeitet. Und so haben wir das quasi

00:20:51: unser Wissen da im Geschäft schon aufgebaut in der Kindheit. Dann bist Du da aufgewachsen, eigentlich. Ja eigentlich schon. Also wir leben ja hauptsächlich von Stammkunden,

00:21:00: ist ja doch ein altes

00:21:02: kultiges Geschäft und da fühlen sich die Menschen natürlich auch ein bisschen in die Vergangenheit zurückversetzt, wenn sie da kommen. Und die sagen das dann auch. Die sagen, 

00:21:11: "Pfau Wahnsinn!". das ist ja wie in einem Museum. Die Amerikaner schätzen z.B. unsere Keksausstecher. Wir haben so eine Vielfalt von so Keksausstechern und die dürften halt viel backen. Ah, das ist da draußen ein ganzes Fenster mit den Keksausstechern.

00:21:26: Ja, da haben so 100 verschiedene Keksausstecher und die schauen Sie das an und kaufen auch immer ein paar.

00:21:31: Welches Sortiment habt ihr und hat sich über die Jahrzehnte irgendwie verändert? Ja schon, wenn man da hernimmt Oma, Opa, die haben angefangen mit

00:21:39: Eisenwaren. Damals waren das halt Heizgeräte wie ein Koksofen oder halt

00:21:45: Eisenwaren, Schrauben. Wir haben Kunden gehabt, ÖBB, Schlosser, Tischler. Alles, was halt metallverarbeitend war, war halt damals. Ja nur

00:21:54: das hat sich dann in die Jahrzehnten geändert und ist eher in den Haus- Küchenbereich abgedriftet.

00:22:01: Ihr habt ja eigentlich auch, was ich hier als  Kundin so mitkrieg', das Sortiment das so Baumärkte normalerweise so haben. Überschneidend sind manchen Sachen. Das einzige halt, 

00:22:11: in einem Baumarkt, da musst Du musst Dir Deine Sachen selbst zusammensuchen. Wir können halt über die jahrelange Erfahrung den Kunden das passende

00:22:20: Produkt geben und die sind auch natürlich sehr dankbar dafür.

00:22:24: Na gut, das bringt mir zu meiner letzten Frage. Wir im Bezirksmuseum 15 interessieren uns auch immer dafür, was die Menschen nach Rudolfsheim-Fünfhaus bringt. Was verbindet Dich persönlich mit dem 15. Bezirk?

00:22:37: Dein Geschäft ist da natürlich. Ja, auch meine Wohnung ist da. Ansonsten ist es sehr schön hier.

00:22:45: Na super, dann bedanke ich mich für das angenehme Gespräch. Ja ich danke auch, dass

00:22:49: Du das geführt hast. Ich freue mich auf ein Wiedersehen. Gerne! Und verabschiede mich jetzt aus der Mariahilfer Straße 170 und gebe damit zurück in das Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten - Studio.

00:23:02: Vielen Dank, liebe Karin, das wir durch Dich und Karin Nord unseren Bezirk mit all seinen spannenden Menschen und Orten kennenlernen dürfen.

00:23:11: Tschüss und bis zum nächsten Mal. Okay, Ciao Brigitte, Fiat Di! Ja, in der Tat, es ist wirklich toll in unserem Podcast immer wieder Neues, Altes,

00:23:21: auf jeden Fall Spannendes über den Bezirk, seine Geschichte und Geschichten zu erfahren. Und das in kaum mehr als 15 Minuten oder höchstens zweimal 15 Minuten.

00:23:31: Ja stimmt, vielleicht sollten wir uns am Podcast in 2x15 Minuten über den 15. umbenennen. Maurizio,

00:23:39: wie geht es im Museum weiter? Ja, wir sind wie alle Bezirksmuseen in Wien, im Juli und August auf Sommerpause, aber dennoch nicht untätig.

00:23:48: Wir räumen auf und um,

00:23:50: recherchieren für die neue Sonderausstellung 2022 zum Thema Medizin und werden auch das eine oder andere Video drehen, dass sie dann, lieber Hörerin, lieber Hörer auf unseren BM15-Channel ansehen können.

00:24:05: Ab Montag, dem 6. September 2021, sind wir dann wieder zu den Öffnungszeiten für Sie vor Ort da.

00:24:12: Brigitte, worum wird es in der nächsten Folge von Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten gehen?

00:24:18: Im August werde ich wieder eines unserer beliebten fiktiven Interviews führen.

00:24:23: Ich spreche mit Anton Bosch (1784 bis 1868), dem Besitzer der Jedlerseer Brauerei.

00:24:31: Sein Schwiegersohn war Johann Dengler,

00:24:34: ebenfalls Brauereibesitzer und 1861/62 auch Bürgermeister von Fünfhaus.

00:24:42: Herr Bosch hat einiges über den Mann seiner Tochter Katharina zu erzählen und das ist nicht immer positiv ... Na das wird sicher eine aufregende Folge, ich bin schon gespannt. Lieber Maurizio, wir sind nun wieder am Ende dieser Podcast-Folge.

00:24:55: Es war mir wieder ein Volksfest, diese Episode mit Dir zu moderieren. Wolltest Du nicht noch etwas verlosen, liebe Brigitte?

00:25:04: Ah ja stimmt, das hätte ich jetzt beinahe vergessen. Danke fürs Erinnern. Wir verlosen einen 15 € Gutschein für einen Einkauf im ArbeitsRaum.

00:25:13: Man kann ihn auch für eine Dienstleistung von ArbeitsRaum verwenden. Was muss man dafür tun? Liebe Hörerin, lieber Hörer, wenn Sie den Gutschein gewinnen möchten, müssen Sie folgende Frage beantworten:

00:25:26: Wo befindet sich die Werkstatt samt Verkaufsraum von ArbeitsRaum?

00:25:31: Schicken Sie die Lösung per Mail an podcast@bm15.at 

00:25:40: Aus allen richtigen Einsendungen wird eine Gewinnerin oder ein Gewinner ausgelost und in der nächsten Podcast-Folge am 15.8. bekanntgegeben. Dann Ciao und bis zum nächsten Mal, liebe Brigitte!

00:25:54: Baba Maurizio. ja, liebe Hörerin, lieber Hörer. Rudolfsheim-Fünfhaus hat viel zu bieten. Machen wir was draus - gemeinsam.

00:26:03: Wenn Sie ihr Wissen über die Geschichte des 15. Bezirks erweitern möchten. Wenn Sie kulturelle und gesellschaftspolitische Themen schätzen.

00:26:12: Wenn Sie gespannt auf interessante Menschen und Themen aus Vergangenheit und Gegenwart im 15. Bezirk sind. Dann sind Sie bei uns richtig.

00:26:21: Besuchen Sie unsere Ausstellungen und Veranstaltungen im Museum, verfolgen Sie unsere Aktivitäten auf unserer Webseite, unserem Blog, unserem YouTube-Kanal und auf

00:26:31: Facebook, Instagram & Co. Infos und Links finden Sie in den Shownotes.

00:26:37: Wir sind auch gespannt auf Ihre Kommentare und Anregungen.

00:26:42: Ich freue mich auf die nächsten spannenden 15 oder ein bisschen mehr Minuten bei Fünfzehn Minuten über den Fünfzehnten

00:26:51: und verabschiede mich mit der anregenden Musik von Nigora und der berauschenden Stimme von Michael Stark.

00:26:59: Einsendeschluss für die Verlosung des Gutscheins ist übrigens der 30. Juli 2021. Auf Wiederhören! Ich wünsche Ihnen

00:27:09: einen wunderschönen Tag! Ihre Brigitte Neichl

00:27:19: Outro

00:27:28: Outro